Der doppelte Blick der Führungskraft

Strategien, um Wohlbefinden und Produktivität in Einklang zu bringen  

Die Beziehung zwischen Führungskräften, Mitarbeiter:innen und Angestellten ist nicht immer einfach und kann zuweilen zu einer Quelle negativer Emotionen und Missverständnisse werden, die sowohl das Wohlbefinden des:r Einzelnen als auch die Produktivität des gesamten Teams beeinträchtigen können. 

Natürlich gibt es verschiedene Faktoren innerhalb eines Unternehmens, die diese Aspekte beeinflussen. 

In diesem Artikel werden wir versuchen zu verstehen, was Manager:innen tun können, um ein Arbeitsklima zu schaffen, das das Wohlbefinden fördert, indem sie sich auf die Emotionen und Stimmungen der Menschen konzentrieren, und wir werden einige Strategien aufzeigen, um Wohlbefinden und Produktivität in Einklang zu bringen. 

Manager:innen und Emotionen

Bei der Arbeit mit Menschen hat man nicht nur mit Gedanken und Handlungen zu tun, sondern auch mit Gefühlen, die sich auf den beruflichen Kontext auswirken können. 

Die Führungskraft muss mit zwei verschiedenen, aber ineinandergreifenden Aspekten umgehen 

1. den eigenen Emotionen; 

2. den Emotionen der Mitarbeiter:innen. 

Die Emotionen der Führungskraft

Was den ersten Punkt betrifft, muss sich die Führungskraft bewusst sein, dass ihre Emotionen, insbesondere die negativen und intensiven, das Arbeitsklima beeinflussen können. 

Die eigenen Stimmungen nicht zu erkennen, die eigenen Emotionen und die Situationen, die sie auslösen können, nicht zu kontrollieren, kann sich auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen und auf die Erreichung der Team- und Unternehmens-Ziele auswirken. 

Demotivation, Gefühle der Verwirrung und Traurigkeit können das Handeln der Führungskraft einschränken und negative Gefühle auf die Gruppe übertragen. 

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass wir keine Worte brauchen, um auszudrücken, wie wir uns fühlen, sondern dass wir durch unsere Körpersprache unbewusst vermitteln, was wir fühlen.  

Wenn wir jemandem gegenüberstehen, der nicht authentisch ist, der versucht seine Absichten, Gefühle und Gedanken zu verbergen, können wir dies spüren und auf einer emotionalen Ebene wahrnehmen. Ebenso können wir die Authentizität der anderen Person wahrnehmen, was uns dazu veranlasst, ihm oder ihr zu vertrauen und ihm oder ihr mit Begeisterung zu folgen. 

Wir verstehen daher, wie wichtig es für eine Führungskraft ist, an sich selbst zu arbeiten und sich bewusst zu machen, wie er oder sie am besten mit ihren eigenen Emotionen umgehen kann, um so die besten Voraussetzungen für die Zusammenarbeit mit anderen zu schaffen. 

Diese Aufgabe ist nicht einfach, aber wenn es der Führungskraft gelingt, fühlen sich die Menschen in ihrem Team enthusiastischer, sie sind motivierter und engagierter und vor allem haben sie mehr Vertrauen in Sie als Führungskraft. 

Vertrauen ist etwas, das man sich im Laufe der Zeit erwirbt, etwas, das sich durch kleine, tägliche Gesten, durch Authentizität und Handlungen entfaltet. Es ist etwas, das über die fachlichen Fähigkeiten und Qualifikationen einer Führungskraft hinausgeht. 

Die Emotionen der Mitarbeiter:innen

Was den zweiten Punkt betrifft, d. h. die Beachtung der Emotionen der Mitarbeiter:innen, so ist es nicht immer einfach, diese zu berücksichtigen und zu managen, da die Unternehmen den Anforderungen und Herausforderungen gerecht werden müssen, um die wirtschaftliche Stabilität zu erhalten und zu fördern. 

Die Führungskraft kann ein gutes emotionales Klima schaffen und die Produktivität im Blick haben, indem sie je nach Situation verschiedene Interaktionsmodi beherrscht: Sie kann von dem Modus, in dem sie Vertrauen schenkt, Handlungsfreiheit zulässt und die Zusammenarbeit zwischen den Menschen fördert, zu dem Modus wechseln, in dem sie von Mitarbeiter:innen fordert, was erwartet wird. 

Die Forschung hat gezeigt, dass es Führungskräften, die diese Modi miteinander kombinieren, gelingt, die Konzentration auf das Ziel und die Schaffung eines positiven Arbeitsklimas für die Mitarbeiter:innen zu integrieren. 

Daniel Goleman, ein Forscher auf dem Gebiet der emotionalen Intelligenz, spricht von “resonanter Führung”, die es ermöglicht, die Ziele eines Unternehmens zu erreichen und die Mitarbeiter:innen zu motivieren und einzubinden. Diejenigen, die dies umsetzen, sind Führungskräfte, die es verstehen, sich mit den Herzen der Mitarbeiter:innen zu verbinden, die sich authentisch zeigen, die über wichtige ethische Kriterien verfügen, die sie bei ihrer Arbeit leiten, und die es verstehen, andere zu inspirieren und so in den Menschen den Wunsch zu wecken, nicht nur zu arbeiten, weil sie es müssen, sondern weil sie sich selbst ausdrücken können. 

Strategien, um Wohlbefinden und Produktivität in Einklang zu bringen

Um das Wohlbefinden und die Leistung der Mitarbeiter:innen gleichzeitig in den Mittelpunkt zu stellen, können wir die Bedeutung bestimmter Aspekte hervorheben. 

Selbstmanagement: Die Fähigkeit, auch starke und widersprüchliche Emotionen in den Griff zu bekommen und sich auf die zu erreichenden Ziele zu konzentrieren, ist ein wichtiger Aspekt für eine Führungskraft, der sie dazu befähigt, sich an unterschiedliche Arbeitssituationen anzupassen. 

Wissen, wie man kommuniziert: Wenn man seinen Mitarbeiter:innen die Ziele und die Art und Weise, wie sie erreicht werden sollen, in einer klaren und präzisen Sprache mitteilt, kann man Verwirrung und Unsicherheit während der Arbeit vermeiden. 

Das Potenzial jedes Mitarbeiters und jeder Mitarbeiterin aktivieren: Es ist wichtig, dass sich jeder wertgeschätzt fühlt und das Gefühl hat, seine/ihre Meinung frei äußern zu können. Das Gefühl der Anerkennung wirkt sich nicht nur auf das Selbstwertgefühl, sondern auch auf die Motivation und die Qualität der geleisteten Arbeit aus. Die Aufgabe der Führungskraft besteht darin, dafür zu sorgen, dass alle Mitarbeiter:innen das Gefühl haben, für ihre Arbeit anerkannt zu werden. 

Einbindung des Einzelnen in das Team oder das Projekt, das seinen Bedürfnissen am besten entspricht: Es ist wichtig, dass jeder im Unternehmen die Gruppe findet, die ihn am besten aktiviert und es ihm ermöglicht, sein Potenzial zu entfalten. Denn selbst die fähigste Mitarbeiter:innen können die gesetzten Ziele nicht erreichen, wenn sie in einem ungeeigneten Team oder Projekt eingesetzt werden. 

Entwicklung von Soft Skills: Es ist wichtig, Momente der Kommunikation zu schaffen, in denen diese Fähigkeiten, die für die tägliche Arbeit förderlich und unterstützend sind, entwickelt werden können. Kurse zum Konfliktmanagement, zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeiten oder zum Stress- und Zeitmanagement können nützlich sein, um die persönliche Entwicklung der Mitarbeiter:innen zu fördern und die Fähigkeiten zu verbessern, mit denen sie oder er die Herausforderungen des Arbeitsalltags effektiv bewältigen kann. 

Förderung des Teamgeistes: Es kommt vor, dass sich in einem Unternehmen mit der Ankunft neuer Mitarbeiter:innen oder mit Personalwechseln die Beziehungsstrukturen ändern, was auch zur Aktivierung von Gefühlen der Angst und des Misstrauens gegenüber anderen führen kann. Es ist wichtig, sich auch um diese Aspekte zu kümmern und Momente zu schaffen, die die Entwicklung des Teamgeistes und einer positiven Beziehung zwischen den Kolleg:innen fördern. 

Förderung der psychologischen Sicherheit, d. h. des Gefühls, das die Person hat, wenn die Führungskraft ihr zuhört, ihr Potenzial anerkennt und sie in ihrer Arbeit ermutigt. Die wahrgenommene Sicherheit ermöglicht es der Person, frei mit ihren eigenen Ideen zu experimentieren, das steigert die Kreativität und die Problemlösungskompetenz. 

Fazit

Der Erfolg eines Unternehmens hängt nicht nur von der fachlichen Kompetenz seiner Führungskräfte ab, sondern auch (und vor allem) von ihrer Fähigkeit, ihre Mitarbeiter:innen zu motivieren, einzubinden und weiterzuentwickeln und die richtigen Strategien zu finden, um Wohlbefinden und Produktivität in Einklang zu bringen. 

Indem eine Führungskraft in der Lage ist, ihre Beziehungsmethoden auf die verschiedenen Situationen abzustimmen, kann ein:e Manager:in die besten Arbeitsbedingungen für ihre/seine Mitarbeiter:innen schaffen, sie motivieren und ihnen das Gefühl geben, aktiv am Erfolg des Unternehmens beteiligt zu sein. 

Dies ist wichtig, um ein emotionales Klima zu entwickeln, das die Mitarbeiter:innen dazu bringt, für eine:n Arbeitgeber:in zu arbeiten, welche:r Kompetenzen anerkennt und das Bedürfnis nach Entfaltung fördert.