Wie wäre es, wenn Ihre Priorität für den nächsten Urlaub Ihr Wohlbefinden wäre?

Person liest Buch am Wasser

Egal zu welchem Zeitpunkt - Ihren Urlaub bedacht zu planen, ist eine gute Investition für Ihre psychische Gesundheit.

Beispiel Sommerurlaub: Sie spüren deutlich, dass der Winter lang war. Die willkommenen Brückentage im Mai haben Sie zwar entlastet, aber diese Kurzpausen reichen trotzdem nicht aus. Das Jahr gleicht einem Arbeitsmarathon und die Erschöpfung ist nicht mehr fern.

Lange Wochenenden sind wichtig und können uns bei der Regeneration unterstützen. Dennoch: Die Batterien wieder richtig aufzuladen, ist eher eine Sache von ein paar Wochen.

Wenigstens ein paar mal im Jahr sollten Sie sich ein langsames Herunterfahren ermöglichen, um gelassen im Urlaub und danach ebenso gelassen wieder im Job anzukommen. Das heißt: Kein weiteres langes Wochenende planen, sondern mindestens ein bis zwei Wochen Urlaub!

Urlaubsplanung: Wie vorgehen?

Bei Überarbeitung im Job und hohem Stresslevel neigen viele Personen dazu, sich für ihren Urlaub gar nichts vorzunehmen und so richtig zu faulenzen.

Aber ist das nun gut oder schlecht? Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Betrachten Sie dazu am besten Ihr Umfeld, ihr derzeitiges Gefühl und überlegen Sie, was Sie aktuell wirklich entspannen könnte. Es gibt viele Faktoren, die Einfluss auf das Wohlbefinden vor, während und nach Ihrem Urlaub haben. Zwei davon sind:

  1. Ein guter Lebensrhythmus (vor, während und nach) dem Urlaub
  2. Urlaubsaktivitäten, die Ihren Körper und Geist ganz individuell stärken.

Aber zuerst: Bereiten Sie Ihre Abreise gut vor.

Tipp 1: Vorbereitung des Urlaubs in zwei Schritten.

Während Ihrer Abwesenheit wird das Geschäft weiterlaufen, ggf. in einem verlangsamten Tempo. Einige Ihrer Aufgaben müssen erledigt werden, einige Projekte werden kaum Fortschritte machen, andere werden stillstehen. Das ist ganz normal. Konzentrieren Sie sich primär auf die Aufgaben, die vor Ihrem Urlaub abgeschlossen sein müssen.

Schritt 1: Vorausschauend handeln

Passen Sie dazu Ihren Terminkalender an. Ihre Prioritäten sollten sich dabei nach dem Countdown zum Urlaubsbeginn richten. Stimmen Sie Ihre Aufgaben gezielt auf die letzten drei Wochen vor Urlaubsbeginn ab. So bekommen Sie die Möglichkeit, die restliche Arbeit kontrolliert und möglichst stressfrei abzugeben. Richten Sie sich nach Möglichkeit auch ein paar Blocker ein, in denen Sie nicht erreichbar sind, um in den letzten Tagen vor dem Urlaub nicht noch kurzfristig für Aufgaben gebucht zu werden.

Wenn Sie Ihre Tage so planen, vermeiden Sie unvorhergesehenen Arbeitsaufwand und bewahren sich die wenige Energie, die Ihnen vor dem Urlaubsbeginn noch bleibt. Und wenn sich trotz sorgfältiger Planung große, letzte Aufgaben auftun, sollten Sie diese nicht unterschätzen! Oft werden diese letzten Mammutaufgaben in einem euphorischen Vorlurlaubs-Modus erledigt, der letztlich sehr erschöpfend sein kann. Hier hat man oft die Illusion, vor dem Urlaub noch ein letztes Mal energetisch etwas zu schaffen und fühlt sich erst gut. In Wirklichkeit wenden Sie dabei Ihre letzten Ressourcen auf und sind im schlimmsten Fall gleich zu Beginn Ihres Urlaubs völlig erschöpft.

Schritt 2: Machen Sie langsamer

Viele Menschen neigen dazu, sich die letzten Wochen vor dem Urlaub sehr voll zu packen. Tatsächlich sollte in der Woche vor Ihrer Abreise aber eine Verlangsamung Ihres Arbeitsrhythmus angestrebt werden. So gehen Sie nicht von einem Extrem ins Andere über. Planen Sie beispielsweise mehr Zeit zum Abschalten ein, um sicherzustellen, dass die laufenden Arbeiten auch wirklich abgeschlossen werden. Lehnen Sie nach Möglichkeit Besprechungen ab, von denen Sie wissen, dass sie eine Aufgabe oder ein Projekt neu aufrollen, das Sie vor Ihrer Abreise nicht mehr erledigen können. Wenn Sie die Anzahl der Besprechungen in Ihrem Terminkalender reduzieren, vermeiden Sie übereilte und letzte große Aufgaben, die Sie erschöpfen. So bereiten Sie Ihren Organismus auf den Urlaub vor und kommen viel schneller in diesem an.

Tipp 2: Entspannt abreisen

Man kann es nicht oft genug wiederholen: Das Unternehmen läuft auch während Ihrer Abwesenheit weiter. Trotzdem ist es unerlässlich, dass Sie Aufgaben oder Projekte, die während Ihres Urlaubs weiterverfolgt werden müssen, gut und strukturiert abgeben. Wenn Sie im Urlaub sind, halten Ihre Kolleg:innen den Betrieb, Ihre Abteilung oder Ihre Projekte so im Idealfall am Laufen.

Erstellen Sie also eine Liste der Dinge, die niemand außer Ihnen tut, wenn Sie anwesend sind. Listen Sie auf, was abgegeben werden muss, damit es während Ihrer Abwesenheit weiterverfolgt werden kann. Denken Sie daran, die Aufgaben ausreichend detailliert zu beschreiben, damit Ihre Vertretung weiß, was von ihr erwartet wird.

Eine Besprechung mit Kolleg:innen, in der Sie Ihre "Checklisten" erklären und detailliert erläutern, kann Sie und andere beruhigen und macht die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Beteiligten viel effizienter.

Fazit: Nehmen Sie das Tempo vor Urlaubsbeginn langsam raus und bereiten Sie Ihre Erholung gut vor, um besser abschalten zu können.

Der zentrale Moment: Der Urlaub ist da

Wussten Sie, dass man für einen gelungenen Urlaub einen Rhythmus braucht? Ein Urlaub ohne Rhythmus bedeutet oft ein abruptes Loslassen und ein planloses Hineinschlittern in die freie Zeit. Planlos kann dabei bedeuten, dass Sie sich langweilen oder gar lethargisch werden. Das Ergebnis: Sie haben zwar eine Auszeit, können sich dabei aber nicht wirklich tiefgreifend erholen.

Auch ein Urlaub will (in Maßen) geplant sein!

Tipp 1: Sanft ankommen

Nehmen Sie sich am besten erst mal zwei Tage Zeit, um ganz gemütlich runterzukommen. Oftmals dauert es eine Weile, bis Sie energetisch werden und Lust auf Aktivitäten bekommen. Für die Umstellung in den Urlaubsmodus braucht unser Gehirn manchmal etwas. Das ist eine wichtige Phase für unser Wohlbefinden, die Sie nicht überspringen sollten.

Tipp 2: Einen Rhythmus finden, der Regeneration erlaubt

Überlegen Sie: Was belebt sie wirklich? Wo können Sie wirklich entspannen und was wünschen Sie sich für Ihren Urlaub? Dabei hilft eine Orientierung an den Grundsätzen des Wohlbefindens: Ein Gleichgewicht für Körper und Geist finden und eine Verbundenheit mit anderen herstellen. Umfassende Gesundheit ist immer ein Gleichgewicht zwischen körperlicher, mentaler und sozialer Gesundheit (WHO-Definition von Gesundheit).

Denken Sie immer an diese drei Säulen, wenn es um Ihren Urlaub geht.

Fokus | Wie kann man sein Gehirn wieder "aufladen"?

Das Prinzip: Lassen Sie Ihre Neuronen nicht einschlafen.

Nehmen Sie sich die Zeit, die Ruhe und Leere im Urlaub zu realisieren. Kommen Sie in ihr an. Nachdem Sie das getan haben, sollte Ihr Fokus auf Wiederbelebung liegen, denn mit ihr werden die Neuronen des Gehirns erneuert. Dinge anders machen als im Alltag und das Gehirn anders laufen zu lassen, belebt dieses wieder.

Wenn Sie mehr über diesen Ansatz wissen möchten, können Sie sich auf die neuesten Forschungsergebnisse der Abteilung für Neurowissenschaften des Pasteur-Instituts (département de neurosciences de l’institut Pasteur, französisch) beziehen. Ein zentrales Learning daraus: Es ist unerlässlich, dem Gehirn immer wieder neue Impulse und Energie zuzuführen, damit dieses jung bleibt. Der Urlaub ist eine gute Gelegenheit dies auszuprobieren und Wege zu finden, das Prinzip auch in Ihrem (Arbeits-)Alltag zu implementieren.

Hier sind sechs Regeln, die das Pasteur-Institut empfiehlt, um das Gehirn jung zu halten und anzuregen:

  1. Vor der Routine fliehen und Stimulation durch Veränderung hervorrufen. Unbekanntes entdecken, neues Lernen, andere Perspektiven kennenlernen.
  2. Kampf gegen Information-Overload: Ich grenze mich von der Informationsüberflutung ab. Abschalten ist angesagt!
  3. Bewegen Sie sich, denn die Wissenschaft zeigt, dass die Muskeln bei körperlicher Aktivität chemische Substanzen produzieren, die auf das Gehirn einwirken und die Neuronen erneuern. Gleichzeitig produzieren Sie Wohlfühlhormone!
  4. Soziale Kontakte gut pflegen: Bestimmte Teile des Gehirns werden nur dann aktiviert, wenn Sie mit anderen Menschen zusammen sind. Urlaubszeit ist auch Zeit für neue Bindungen, Zeit für Freunde und Familie.
  5. Das Mikrobiom mit einer wohltuenden Ernährung pflegen: Vielfalt und Ballaststoffe! Hier dürfen Sie sogar ein wenig strenger sein als im Arbeitsalltag.
  6. Vermeiden oder vermindern Sie den chronischen Gebrauch von beruhigenden oder und schlaffördernden Substanzen. Das Ziel ist es, einen natürlichen Rhythmus zu finden!

Nach der arbeitsfreien Zeit: Ein sanfter Wiedereinstieg

Die Ferien sind vorbei, Sie sind ausgeruht und bereit zum durchstarten. Sie sind voller Tatendrang und ready to go! ABER: Wenn es geht, dann steigen Sie schrittweise wieder ein, um die wiedererlangten Ressourcen und die Erholung aus Ihrer Pause nicht sofort wieder zu verbrennen. Versuchen Sie, nicht sofort auf Vorurlaubs-Niveau einzusteigen. Oft ist die Umsetzung hier eher schwer, doch ein langsamer Einstieg sorgt für die nötige Nachhaltigkeit Ihrer Erholung.

Drei Wochen Urlaub, drei Wochen schrittweiser Wiedereinstieg. Das ist die richtige Gleichung, um Ihre Gesundheit zu erhalten.

Die langsame Rückkehr lässt sich gut mit einem Terminkalender planen, der sich nach Ihrem Urlaub bestenfalls nur langsam füllt. Eine Möglichkeit: Setzen Sie sich gezielt hier und da kurze Blocker, in denen Sie nicht erreichbar sind, um kurz durchzuatmen und zusätzlichen Workload so früh nach Ihrem Urlaub zu vermeiden. Die Planung dieser Mikro-Pausen können Sie auch schon vor Ihrem Urlaub vornehmen.

Fazit: Urlaub soll nicht stressen. Weder die Planung, der Urlaub an sich oder die Zeit danach. Trotzdem sollte er vorausschauend geplant werden, um Erholung zu garantieren.

Nutzen Sie die diesjährige Sommerpause, um neue Energie zu tanken. Vielleicht in Anlehnung an die drei Säulen des Wohlbefindens?

Wir wünschen Ihnen gute Erholung und eine Verbindung Ihrer körperlichen, geistigen und sozialen Gesundheit!